"DU bist die Entscheidung..... VISIONEN ohne Taten sind Träume!"
Mit einem krachenden Key Note eröffnete Urs Meier am 1. April das Forum. Die Parallelen von Fussball und Bergbahngeschäft bzw. Tourismuswirtschaft konnten anschaulicher nicht sein: Der Schiedsrichter ist der Spielleiter, führt die Spieler als kollegialer Chef und muss unter Druck jede Menge Entscheidungen treffen.
Bei der Ausgestaltung der eigenen Organisation, der eigenen Strategie und der täglichen unternehmerischen Entscheidungen gilt es, "Das Heft in der eigenen Hand" zu halten: Bergbahnen, Destinationen, Hotels, Dienstleister im alpinen Raum sind permanent den unterschiedlichsten Marktkräften ausgesetzt. Sie müssen viel leisten, und sollen dabei auch erfolgreich zu sein!
20 Referenten, 200 Teilnehmer, 3 Tage - das 29. TFA vernetzte und versammelte erneut das Who is Who der Branche. Zur Abwechslung mal nicht "oben" in den Bergen sondern im pulsierenden Innsbruck. Das Motto war "Tourismus Souveränität", beleuchtet in vier Themen:
MOUNTAIN-CITY-HUB war der Einstieg. Innsbrucks Gastgeberin Karin Seiler-Lall: "Entscheidungen
treffen und durchsetzen, auch wenn sie nicht jedem schmecken." Sie vermarktet «Innsbruck – mehr als eine Stadt» und inszeniert damit die Stadt und die ländliche Umgebung als schlagkräftigen Mountain-City-Hub. Zürich-Direktor Martin Sturzenegger gestaltet Touristenfreude in seinem Hub als "Systemkopf" und bedient sich der Bergattraktionen in fahrbarer Nähe. Klaus Schanda mit seiner Bayrischen Zugspitzbahn begeistert seine Touristen vom und bis zum Flughafen München mit der "Durchgebundenheit" sämtlicher Zubringer.
Beim Thema BIKE-HYPE berichtete ein echter «First Mover»: Kornel Grundner, Leoganger Bergbahnen, von seinen Erfahrungen. Bereits 2001 errichtete er in der kleinen Salzburger Berggemeinde einen Bikepark. Und war damals schon TFA Referent, allerdings noch belächelt. Es sind Jahre vergangen bis es rentierte, heute ist sein Bikepark ein internationales Vorzeigemodell. Er warnt dennoch: Der Bike-Tourismus sei für eine Bergbahn keine Cash-Cow. Das referierte auch Reto Gamper, Projektleiter Bike bei grischconsulta. Sein betriebswirtschaftliches Rechenbeispiel demonstrierte, ob und ab wann sich ein Bike-Betrieb für eine Bergbahn lohnt. Sein Fazit: Die Hoffnung, dass der Bike-Betrieb eine serbelnde Bergbahn rettet, ist unrealistisch. Die Krux mit den Bedürfnissen aller Stakeholder, einschliesslich der Grundeigentümer, hat laut Karl Morgenbesser, St. Corona am Wechsel/Wextrails, für eine Bikepark-Entwicklung dann auch noch ihre eigene Dynamik.
Auch die Formen SOUVERÄNER PREISGESTALTUNG in alpinen Skigebieten waren ein viel diskutiertes Thema. Die präsentierten Beispiele von Dynamic Pricing aus Zermatt und St. Moritz zeigten unisono: eine Dynamisierung der Ticketpreise kann nicht nur der Verkehrsertrag steigern, sondern auch den Ertrag pro Skierday. Positive Entwicklungen im Online-Buchungsbereich sind ebenfalls zu beobachten. Attraktive Frühbucherangebote und Zusatzprodukte eröffnen zudem die Möglichkeit, wertvolles Kundenwissen über den Online-Absatzkanal zu generieren.
SOUVERÄNITÄT IM TOURISMUS. Einen besonders nachhaltigen Auftritt bot der Querdenker und Hotelier Michil Costa aus Corvara, der meint "Gastfreundschaft ist ein ästhetisches Erlebnis". Nur so viel: bei ihm wird keine Cola serviert.
Weitere Persönlichkeiten wie Christoph Egger vom Schilthorn mit einer souveränen Ausrichtung auf "James Bond", Watson.ch-Gründer Hansi Voigt ("Die Community ist Ihr grösster Wert") oder der Top-Management Coach Dieter Lange ("Des Glückes Tod ist immer der Vergleich") boten pralle Inspiration und reflektierten Souveränität auf ihre individuelle Art.
Dann gab es ja auch noch die Trial Bike-Showeinlage von Tom Öhler, bei der sich die mutigen Forums-Moderatoren Roland Zegg und Carmen Heinrich "unter" das Rad legten. Chapeau!
Die Tagesprogramme im Congress Zentrum Innsbruck boten viele Inputs und Diskussionsstoff. Die Themen wurden zuweilen in geselliger Runde und mit viel Networking an den Abendveranstaltungen weiterverfolgt. Am ersten Abend war das TFA zu Gast am Bergisel, mit seinem eindrücklichen Riesengemälde über den Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Der zweite Abend begann hoch oben auf der Nordkettenbahn und fand seine Fortsetzung am Fusse des Hausbergs Patscherkofel.